Heute komme ich endlich mal dazu, weiterzuschreiben. Irgendwie ist immer etwas los und auch die Wochenenden sind verplant, aber… so soll es sein 😀
Da man nie auf genug Festen sein kann, war ich Mitte September mit ein paar anderen JETs auch noch einmal in Ishioka auf einem Fest. Dieses war besonders, da es drei Tage lang ging und eines der größten Feste in Kantô (Ostjapan) ist. Wir waren nur an einem Tag da, konnten aber trotzdem viel sehen.
Entlang der Hauptstraße standen viele viele Stände, die allerhand leckeres Essen, Getränke und anderen Krimskrams verkauften. Dazu gab es eine große Parade mit hölzernen Wagen, auf denen ein paar Leute Musik machten, sowie einen Löwentanz (shishi-mai), bei dem einige Leute große Löwenköpfe trugen und damit herumtanzten.
Ursprünglich handelt es sich bei dem Ishioka-Fest um ein Schreinsfest, weshalb wir uns auch auf den Weg zum Schrein machten. Dort war nicht viel los, aber ein älterer Herr erklärte uns, dass die Kami (Gottheiten) gerade ausgezogen waren (offenbar wurden sie mit den Holzwagen durch die Straßen gefahren oder so) und erst in drei Tagen wiederkämen. Er erzählte uns auch, wie es zu dem Fest kam: Irgendwann vor vielen Jahren wollte ein wichtiger Typ die Götter um Segen und reiche Ernte bitten, doch da die alle überall in der Gegend verstreut waren, war das gar nicht so einfach. Schlau, wie der Typ war, ließ er einfach einen großen Schrein für die alle errichten, sodass sie fortan an einem Ort wohnten und man nicht mehr quer durch das Land reisen musste, um mit allen zu sprechen. Einmal im Jahr werden sie rausgefahren, ziehen durch die Straßen und kehren nach drei Tagen wieder zurück.
Wir bedankten uns für die Erklärung und gingen wieder zu den Essensbuden, da wir Hunger bekommen hatten. Ich hatte Karaage und Kakigoori mit grüner-Apfel-Geschmack (wie könnte es auch anders sein!) sowie Yakisoba und gönnte mir zum Abschluss noch eine Limonade.
Alles in allem war es ein sehr schönes Fest. Da mittlerweile Herbst ist, finden nicht mehr so viele Feste statt, aber es war ein schöner Abschluss (und eine Ausrede, noch mehr Kakigoori zu futtern). Auch der Löwentanz war interessant. Manchmal blieben die Löwen stehen und Leute konnten ihren Kopf ins Maul stecken – das bringt Glück.
Am darauffolgenden Wochenende fuhr ich bereits am Freitag nach der Arbeit nach Tokyo, da wir zum Abendessen verabredet waren. Gerade waren zwei ehemalige Praktikanten (aus Deutschland und den Niederlanden) zu Besuch in Japan und wir wollten uns mit allen treffen, da es schon lange her war, dass wir uns gesehen hatten. Da keiner sich so recht verabschieden wollte, entschieden wir uns kurzerhand, die Nacht durchzumachen. Das Gespräch lief in etwa so ab:
„Ich müsste jetzt langsam losgehen, damit ich noch den letzten Zug bekomme. Wenn ich den nicht mehr kriege, müssen wir fünf Stunden warten, bis die ersten Züge wieder fahren.“ – „Warum eigentlich nicht? Morgen ist Samstag.“ – „Ok.“
Nach dem Abendessen fuhren wir daher in das niemals schlafende Shibuya, gingen in eine Bar, die 24/7 auf hatte und anschließend Karaoke. Irgendwie fühlten wir uns alle wieder an vor drei Jahren erinnert, als wir regelmäßig die Nacht durchmachten. War auf jeden Fall schön und um 7 Uhr morgens war ich dann auch schon zu Hause, haha.
Am Samstag machte ich nicht viel, da ich erst am Nachmittag aufwachte. Ich ging ein wenig spazieren und einkaufen, machte meine Bude sauber und lernte ein bisschen Kanji.
Auf Sonntag freute ich mich schon besonders, da ich mit Reika verabredet war, die ich zuletzt in Okinawa gesehen hatte! Damit war unser letztes Treffen neun Jahre her. Mittlerweile wohnt auch sie wieder in Japan und wir trafen uns in Kashigaya in Saitama, wo es einen See und ein riesiges Einkaufszentrum gibt. Obwohl wir den halben Tag im Einkaufszentrum waren, haben wir nicht alles gesehen, vor allem, weil wir erst am Ende feststellten, dass es noch ein ZWEITES Gebäude gab! Uff.
Der See war mega schön und ich machte viele Fotos vom Sonnenuntergang. Begeistert stellte ich fest, dass man sogar den Fuji-san in der Ferne sehen konnte!
Es war schön, sich nach all der Zeit mal wiederzusehen. Wir hatten uns viel zu erzählen und nahmen uns vor, uns irgendwann einmal auch mit Fan und Kin (der mittlerweile auch in Tokyo wohnt, wie ich erfahren hatte), zu treffen, als kleine Okinawa-Reunion sozusagen.
Übrigens habe ich mittlerweile endlich mein Fahrrad bekommen. Hurra! Damit kann ich den Weg zur Arbeit in weniger als der Hälfte der Zeit hinter mich bringen und bin auch nicht mehr darauf angewiesen, dass mich Kollegen mit dem Auto mitnehmen.
Am Montag hatte ich Urlaub genommen. Wie ich nämlich kürzlich erfuhr, habe ich drei Extratage Sommerurlaub zur Verfügung, die ich bis Ende Oktober nehmen muss. Da ich nicht so recht wusste, was ich damit soll, habe ich zusammen mit Bruna und Midori beschlossen, mal ins Disneyland zu fahren, da wir noch nie dort waren und derzeit Halloween-Events da laufen. Doch dazu später mehr 🙂






