Wie ja schon fast Tradition ist, bin ich über Neujahr mit Freunden verreist. Anders als in Deutschland sind Weihnachten in Japan ja keine Feiertage, auch wenn bis vor einigen Jahren immerhin der 23. Dezember frei war, weil da der vorherige Kaiser Geburtstag gefeiert hat. Seitdem es aber einen Thron- und damit Ära-Wechsel gab, ist das auch nicht mehr der Fall. Der neue Kaiser hat am 23. Februar Geburtstag, weshalb ich dafür gestern frei hatte.
Eine Kollegin hatte mich gefragt, ob man in Deutschland auch frei hat, wenn der Präsident Geburtstag hat. Ich habe gesagt, dass ich bezweifle, dass irgendjemand überhaupt weiß, wann der Präsident Geburtstag hat (manche wissen wahrscheinlich nicht einmal, wer aktuell überhaupt Präsident ist…). Nicht, dass ich den kaiserlichen Geburtstag so wichtig fände, aber ich werde mich nicht über einen zusätzlichen freiten Tag beschweren, hehe.
Zurück zu Weihnachten und Neujahr. Zwar sind die Weihnachtstage normale Arbeitstage, aber dennoch will man ja nicht alleine sein und daher hatte ich mich für Montag, den 25., mit einigen anderen JETs aus der Umgebung verabredet und wir haben gemeinsam lecker Okonomiyaki gegessen, was immer gut ist. Ein Geschenk habe ich auch bekommen, nämlich einen MRT-Termin, da ich mir bei einem Fahrradsturz kurz zuvor das Becken angeknackst habe :3 Mittlerweile ist es aber auch wieder vollständig ausgeheilt und ich habe keine Schmerzen mehr.
Über Neujahr hatte ich mit Momo, Alex, Midori und Fan (die drei ersteren kenne ich vom Praktikum und Fan noch aus Okinawa-Zeiten!) geplant, gemeinsam zu verreisen. Wir wollten irgendwo hin, wo nicht so viele Menschen sind, und unsere Wahl fiel auf Tottori und Shimane, da dies die beiden Präfekturen mit den wenigsten Einwohnern sind. Das Problem: Sie sind quasi am anderen Ende der Hauptinsel. Um Geld zu sparen (und weil wir wahnsinnig sind), kamen wir auf die grandiose Idee, mit den langsamen Zügen dorthin zu fahren und nur für den Rückweg den Shinkansen zu nehmen, da es dafür ein nettes Ticket gibt, das sich Seishun 18 Kippu nennt und quasi als Tageskarte im ganzen Land genutzt werden kann, aber nur in den langsamen Zügen. Aber wie kann man sonst für gerade mal 2.000 Yen quer durchs Land fahren?
Wir hatten als Treffpunkt Kyoto ausgemacht, da einige lieber mit Nachtbus fahren wollten. Fan und ich sind am 29. aber mit dem Zug losgetuckert, was irgendwie auch cool war, da wir einen Großteil der Reise an der Küste entlangfuhren und auch den Fuji auf der anderen Seite bewundern konnten. War ganz cool und nach nur neun Stunden kamen wir auch schon in Kyoto an, hehe. Dort trafen wir dann auch die anderen, aßen gemeinsam zu Abend und übernachteten in einem Hostel, da wir erst am nächsten Tag weiter wollten.
Auf dem Weg nach Tottori machten wir noch Halt in einem kleinen Örtchen namens Kinosaki Onsen, das – wie der Name verrät – ein Onsen-Ort ist. Da wir nicht so viel Zeit hatten, verzichteten wir auf den Onsen-Part und sahen uns stattdessen die wirklich schöne Umgebung an und aßen zu Mittag lecker Soba. Ich glaube auch, dass eine Spezialität des Ortes Krabbe ist, da es überall Krabbe zu kaufen gab.







Wir verbrachten etwa den halben Tag in Kinosaki Onsen, dann fuhren wir weiter an unser erstes Hauptziel, Tottori. Die Hauptstadt der Präfektur gleichen Namens ist vor allem für eines besonders bekannt: Sand.
Die Strände in Tottori sind wirklich riesig, sodass sich der Sand sehr weit erstreckt und es auch tolle Dünen zu bestaunen gibt – fast wie eine Wüste, nur eben nicht so heiß und trocken. Das wollten wir uns gerne anschauen. Leider hatten wir, was das Wetter anging, nicht so viel Glück, da es tagsüber anfing, stark zu regnen. Dadurch machte das durch-den-Sand-Laufen auch nicht so viel Spaß und wir gingen in einem Café zu Mittag essen, ehe wir uns auf den Weg ins Sandmuseum machten, in dem man Sandskulpturen bestaunen kann. Das Besondere (als wenn Sandskulpturen an sich nicht besonders genug wären) hierbei ist, dass die Ausstellung sich jährlich ändert. Derzeit ist das Thema „Ägypten“, sodass man verschiedene Szenen aus der ägyptischen Geschichte als Sandfigur bewundern konnte. Wenn die Ausstellung vorbei ist, werden die Skulpturen wieder zu Sand verwandelt und neue Figuren gebaut. Irgendwie schade, aber gleichzeitig bedeutet es auch, dass jede Ausstellung einzigartig ist.










Ich war einfach überwältigt vom Sandmuseum und es dürfte schon eines der Highlights der Reise für mich gewesen sein.
Wir verbrachten auch Neujahr in Tottori – das Hostel hatte ein schönes Event geplant mit einem gemeinsamen Switch-Abend, Nabe für alle und einfach zusammen sein. Nachdem ich also bei Mario Kart gefailt habe, gab es lecker Abendessen und das nicht wenig! Wir spielten noch ein wenig Uno und dann war es auch schon fast Mitternacht. Zusammen mit anderen Hostelgästen gab es einen Countdown und anschließend stießen wir an und wünschten allen ein frohes neues Jahr. Und so begann 2024 ziemlich schön.







