Vergangenes Wochenende war viel los, denn es fanden gleich zwei Festlichkeiten statt. Zum einen war da das Tsukuba Matsuri und zum anderen der Kôenji Awa Odori.
Beide Feste gingen über beide Tage, sodass ich mir vornahm, von beidem etwas mitzunehmen, da ich vor allem die Paraden sehen wollte. So ging ich am Samstag mit anderen JETlern aus der Gegend, die ich bei der Orientation in Tokyo getroffen hatte, nach Tsukuba, um mir die dortigen Festlichkeiten anzusehen. Wie gut, dass Moriya direkt am Tsukuba-Express anliegt, so brauchte ich nur etwa zwanzig Minuten dorthin.
Bereits am Bahnhof konnte man die ersten Essensbuden sehen. Ich war etwas früh dran und vertrieb mir die Zeit in einem Einkaufszentrum (Klimaanlage!), ehe die anderen dazu kamen. Dann machten wir uns auch schon auf den Weg und sahen uns die Essenstände an.
Da es sehr heiß war, entschieden wir uns, erstmal alle ein kaki gôri (das geraspelte Eis mit Sirup und/oder Früchten) zu essen. Ich hatte eines mit Erdbeer und weil es so gut war, später noch eines mit Zitronensaft. Dann schlenderten wir Raspel-Eis-knuspernd weiter und sahen uns die verschiedenen Stände an, ehe wir ein schattiges Plätzchen fanden und uns ein wenig hinsetzten und plauderten. Da wir nach einiger Zeit Hunger bekamen, entschlossen wir, noch etwas zu essen (gut, dass überall Essensstände waren – ich hatte Yakisoba) und uns dann auf den Weg zur Parade zu machen, um gute Plätze zu erwischen.
Die Parade fand nach Anbruch der Dunkelheit statt und dabei wurden leuchtende Figuren durch die Straßen getragen, Musik gemacht und getanzt. Es war sehr interessant anzusehen und ich fand auch beeindruckend, wie toll die Figuren aussahen. Ein wenig erinnerte es mich an Karnevalswagen und insgeheim fragte ich mich, wie schwer so eine Figur wohl war. Wahrscheinlich ziemlich schwer, denn immer lief so ein Typ mit Trillerpfeife und leuchtendem Stab durch die Gegend und koordinierte wild wedelnd und pfeifend die Bewegungen.
Auf jeden Fall ein sehr spannendes und spaßiges Fest!
Auf Sonntag freute ich mich aber auch schon sehr, denn ich war mit ein paar Leuten aus Bosch-Zeiten verabredet. Mittlerweile wohnen fast alle in Tokyo und nicht mehr in Saitama und wir wollten uns gemeinsam das Fest in Kôenji ansehen.
So fuhr ich nachmittags los nach Tokyo und traf mich am Bahnhof mit Alex und Bruna, die auch eine Freundin mitbrachte. Am Eingang standen auch schon Leute, die uns Flyer in die Hand drückten, und wir gingen erstmal in einen Konbini, um etwas zu trinken zu kaufen, dann stellten wir uns an die Straße, wo die Awa-Tänze später langgehen sollten. Eigentlich ist Awa der alte Name für Tokushima (Präfektur auf Shikoku), aber da irgendwann auch viele Menschen aus Tokushima nach Tokyo zogen, gibt es nun auch einen Awa-Tanz in Tokyo, in Kôenji.
Dabei tanzen verschiedene Gruppen von Tänzern (begleitet von Musik) die Straße entlang. Jede neue Gruppe wurde per Durchsage angekündigt und lieferte eine einstudierte Performance ab. Ich war beeindruckt, wie viele Gruppen es gab und dass alle so lebhaft tanzen konnte – ich fand schon das viele Stehen anstrengend in der Hitze. Es machte auf jeden Fall viel Spaß, aber nach etwa zwei Stunden brauchte ich eine Pause und ging etwas zur Seite, um mich irgendwo hinzusetzen. Nach wenigen Minuten stießen San und Mari noch zu uns und wir beschlossen, uns die Essensstände anzusehen und lange Pommes auszuprobieren, bis die Parade vorbei war. Ganz so viele wir in Tsukuba gab es nicht, aber dennoch einige und als die Parade vorbei war, kamen auch Bruna und Alex wieder dazu und wir entschlossen, zusammen zu Abend zu essen.
Da in Kôenji alles voller Leute war, fuhren wir eine Station weiter und fanden dort einen mäßig gefüllten Laden. Das Essen war gut (ein paar Hähnchengerichte, aber auch Salate etc., die wir alle teilten) und es war echt schön, sich nach all der Zeit wiederzusehen. Sie fragten mich, was in den letzten drei Jahren so los war bei mir und freuten sich, dass ich wieder in Japan war. Ich freue mich auch und nun können wir uns wieder öfter sehen! Leider war Momo nicht da, weil sie Corona hat, aber bald will ich sie auch wieder sehen.



